Reisebericht: In die Tuerkei zur totalen Sonnenfinsternis 2006

Reisebericht






Da wir die totale Sonnenfinsternis 1999 nur als partielle Sonnenfinsternis von Frankfurt (Oder) bewundern konnten und uns Afrika etwas weit erschien, stand fuer uns schon sehr frueh fest, bei der totalen Sonnenfinsternis 2006 in der Tuerkei sind wir mit dabei.

Bereits 2005 recherchierten wir was so an Spezialreisen angeboten wurde. Im Netz stolperten wir ueber ein Reiseangebot , welches von der Astrostation Conrad http://www.astronomie.at/asc/sofi06dn.htm ueber das Reisebuero Benzer http://www.benzer.de organisiert wurde. Wir buchten relativ frueh und machten die ganze Sache unseren Freunden der Astrofuechse http://www.astrofuechse.de schmackhaft. Nach einiger Zeit stand also fest, Wir werden als Gruppe von 5 Astrofuechsen an diesem Event teilnehmen.
Waehrend der gesamten Vorbereitungszeit wurden wir mit Newsletter von Wolfgang Meirich auf den neuesten Stand gehalten.

Am 24.03.06 brachen wir mit ca.50kg Reisegepaeck nach Hannover auf und trafen uns dort mit Ronald. Um den Stress so gering wie moeglich zu halten, uebernachteten wir im Airport-Kongress-Hotel. Wir parkten unsere Autos fuer 8 Tage in der Hoteltiefgarage und konnten frisch, ausgeruht, und gutgelaunt unsere Reise am 25.03.06 antreten.

Gegen 8 Uhr checkten wir zu unseren Flug mit Sky-Airlines nach Antalya ein. Leider bekamen wir keinen Fensterplatz mehr ab. Aber wir arrangierten uns mit dem am Fenster sitzenden Astrokollegen und so war der Flug sehr angenehm und kurzweilig.
Gegen 14.30 Uhr Ortszeit landeten wir in Antalya. Zwei Busse von GTI brachten uns dann zu unserem Hotel, dem Nova-Park-Hotel in Kumkoey.
Da unsere Reisegruppe aus Hannover aus ueber 80 Teilnehmern bestand, war das Einchecken im Hotel etwas konfus aber nach ca. 15 Minuten hatten wir unsere Zimmerschluesselkarte in der Hand und unser postgelbes All-Inclusiv-Baendchen am Handgelenk.
Wie bezogen unser Zimmer im 5.Stock mit Blick auf den Hotelpool und auch das Mittelmeer konnten wir sehen. Das Zimmer war ordentlich und zweckmaessig eingerichtet. Die Sonne lachte in unser Zimmer und wir waren sehr zufrieden damit.
Anfaenglich hatten wir noch etwas Probleme mit dem Licht bzw. Strom aber ein englischer Hotelgast half uns bei der Loesung des Problems. Was wir bis dahin noch nicht wussten, die Zimmerkarte in der Einsteckvorrichtung an der Tuer war des Raetsels Loesung.
Ronald hatte leider ein Zimmer zur Strassenseite erwischt und seine erste Uebernachtung war dank Bauarbeiten am Nachbarhotel nicht so doll.
Unser erstes Essen im Hotel war das Abendessen, welches wir ab 19.Uhr einnehmen konnten. Das Essen war vielfaeltig und gut. Besonders gefallen hat uns die Dessertabteilung . Erstaunt waren wir ueber das geringe Obstangebot. Aber Obst koennen wir auch zu hause essen.
Die erste Nacht schliefen wir wie die Engel und am naechsten Morgen erwartete uns schon strahlender Sonnenschein.
Am ersten Tag wurden wir zu einen Begruessungskoctail geladen. Ein Reiseleiter machte uns mit die tuerkischen Gepflogenheiten bekannt und machte maechtig Reklame fuer die vom Reiseunternehmen angebotenen Tagesausfluege.
Nach dem Mittag unternahmen wir unseren ersten Ausflug nach Side dem beruehmten Nachbarort von Kumkoey. Mit einem Dolmus, einen kleinen Bus der auch auf Zuruf haellt, fuhren wir nach einer , fuer uns recht abenteuerlichen Fahrt nach Side. Auf dieser Fahrt hielten uns weder rote Ampeln noch andere Hindernisse auf und wozu braucht man Bremsen man hat doch eine Hupe. So viel Gehupe wie da haben wir bisher noch nicht erlebt.

In Side angekommen erwartete uns erst einmal eine Einkaufsstrasse die Richtung Hafen fuehrte. Da wir ja waehrend des Begruessungskoctail besonders auf die Kundenfaengeralueren der Haendler vorbereit wurden, waren wir der Meinung das wir dafuer gut geruestet sind. Was uns dann erwartete war eine leicht abgeschwaechte Form von Spiesrutenlauf. Da wir unsere Astrot-shirts anhatten, hatten die Haendler stets einen Aufhaenger uns anzusprechen. Wir waren froh als wir endlich den Hafen und den antiken Teil von Side erreicht hatten. Stolz ragten die vier Saeulen des Apollon-Tempel in die Hoehe und zu recht ist dieser Rest eines antiken Bauwerks das wohl am meisten fotografierte Objekt von Side. Wir waren von den Ausgrabungen und den Ueberesten altertuemlicher Kultur sehr beeindruckt.
Den restlichen Tag nutzten wir zur Erkundung der naeheren Umgebung von Strand und Hotel.
Da nun auch unsere anderen Mitstreiter von Berlin eingetroffen waren, wurde erst einmal ordentlich geschnackt und der Mocca und Raki (ein tuerkisches Nationalgetraenk mit 45Vol) probiert.
Andre und Gorden wollten am naechsten Tag Side unsicher machen. Der Rest der Gruppe wollte diesen Tag nutzen, sich den Wasserfall in Manavgat zu besuchen.
Am spaeten Abend, muede und gluecklich liessen wir vor dem Zubettgehen den Tag auf dem Zimmerbalkon ausklingen und mussten mit entsetzen feststellen das ein extrem penetranter Beamer den naechtlichen Sternenhimmel verunzierte. Neachtliche Sternenbeobachtung vielen damit fuer uns aus.

Dachten wir noch das die erste Fahrt mit dem Dolmus abenteuerlich war, wurden wir am folgenden Tag eines besseren belehrt. Die Fahrt nach Manavgat war noch einen Zahn schaerfer und als Kraftfahrer muss man dort entweder Nerven wie Stahlseile haben oder alles ganz locker sehen. Letzteres aber nur wenn man unter Drogen steht. Im Ort Manavgat mussten wir dann in einen anderen Dolmus umsteigen, der dankenswerterweise vom ersten Busfahrer per Pfeifen und Hupen fuer uns aufgehalten wurde.
Dieser neue Bus brachte uns dem Land und Leute sehr nahe. Wir waren in diesem Bus die einzigsten Touris inmitten von Einheimischen. Zwischen Obst und Gemuese in Kopftuechern auf dem Boden des Busses wurde das erreichen der beiden letzten freien Sitzplaetze zu Art Huerden-slalomlauf den Heike und meiner einer klar ohne Unfall gewannen. Ronald hatte einen guten Stehplatz und konnte das eigenwillige einheimische Aroma in vollen Zuegen geniessen ;o)
Nach dem wir den Manavgat-Wasserfall in allen Possen fotografisch festgehalten haben und schwer beeindruckt von den Urgewalten der Natur waren ( Der Manavgatfluss fuehrte Hochwasser)
beschlossen wir nach ca. 1,5h wieder gen Kumkoey zu fahren. Da wir nicht noch einmal so eine Abenteuerfahrt unternehmen wollten, entschlossen wir uns diesmal ein Taxi zu nehmen. Zwar etwas teurer als mit dem Bus aber bequemer. Auf was wir uns da eingelassen hatten wurde uns erst spaeter so richtig bewusst. Der Taxifahrer fuhr mit uns durch Gegenden die uns den Land und Leuten noch etwas naeher brachten. Unterwegs haetten wir noch fast ein Junges Maedchen mit Hund umgefahren. Glueck fuer sie, das Taxi kam ca. 2m vor ihr zum stehen. Man waren wir froh als wir heile am Hotel ankamen.
Fuer den naechsten Tag planten wir dann mit einem hiesigem Reiseunternehmen einen Tagesausflug nach Antalya. Einen Tagesausflug fuer nur 5 Euro pro Person, da konnten wir nicht nein sagen. Angeboten wurde eine Besichtigung der seldschukischen Bruecke, der Besuch des antiken Theater in Aspendos, die Besichtigung des Kursunlu-Wasserfall, 2h freier Aufenthalt in Antalya und *Schmuck und Leder* Ein Ausflug ueber unsere Reiseleitung waehre um vieles Teurer geworden.

Frueh morgens um 08.30 holte uns ein mittelgrosser Reisebus vor dem Hotel ab. Unterwegs nahmen wir an zwei weiteren Stellen noch weitere Fahrgaeste auf. Wir fuhren dann zur seldschukischen Bruecke die wir nach ca. 30 Minuten ereichten. Diese Bruecke ist Bauwerk aus 5 verschieden grosse Boegen die auf den Pfeilern einer frueheren roemischen Bruecke erbaut wurde. Zur Besichtigung und zum Fotografieren hatten wir zehn Minuten Zeit. Von da aus fuhren wir zu einem antiken Theater welches noch komplett erhalten ist und auch heute noch als Theater genutzt wird. Fuer die Besichtigung mussten wir pro Person 7 Euro Eintritt bezahlen. Da aber an der Kasse nur tuerkische Lira akzeptiert wurden, mussten wir vor dem Theater tauschen. Es befand sich vor dem Theater ein Stand/kleiner Kiosk an dem man tauschen konnte. Den Umrechnugskurs legte sich der Umtauscher fuer sich aeusserst Grosszuegig aus. Wir hatten dann 30 Minuten Zeit uns *alles* anzusehen und zu fotografieren und in Schweinsgalopp gings dann wieder zum Bus. Dieser brachte uns dann zu einer einheimischen Gold und Schmuckmanufaktur. Nach einer kurzen Betriebsbesichtigung wurde zum Verkauf geladen. Als Gruppe fiel es uns nicht schwer den Verkaufsgespraechen geschickt zu entgehen. Nach mehr als einer Stunde waren wir dann befreit und da unsere deutsch sprechende, tuerkische Reiseleiterin Prozente am Verkauf bekommt, aber keiner der Reisegruppe etwas kaufte, war sie deutlich angesaeuert und liess uns das auch spuehren ;o) Wir fuhren dann zu einer weiteren Sehenswuerdigkeit, den Kursunlu-Wasserfall. Nachdem wir 1,70 Euro Eintritt abgedrueckt hatten und auch nicht die Kameltreiber am Eingang fuer drei Euro fotografiert hatten, standen uns nun wieder dreissig Minuten zur Verfuegung. Um dieses Naturschauspiel zu bewundern. Wir mussten uns maechtig beeilen um den Rundkurs in der vorgegebenen Zeit zu schaffen. Zwar nahmen wir uns die Zeit, alles gut zu dokumentieren, aber eine Hetzerei war es doch. Pech fuer die Haendler am Eingang, dafuer war keine Zeit mehr.

Nach dem Wasserfall gings dann zu einer Vertragsgaststaette wo Mittag angesagt war. Fuer 6 Euro konnte man so viel Essen wie man wollte, nur Fleisch suchte man vergeblich. Das einzigste was aus Fleisch bestand war gebratener Fisch. Getraenke mussten extra kaeuflich erworben werden. Die Preise fuer Getraenke waren aber Moderat und zum ersten mal konnte der Autor den legendaeren und vielgeruehmten Apfeltee probieren und hat diesen fuer gut empfunden.

Zwei Punkte standen noch auf dem Veranstaltungszettel. Leder und Antalya. Nach dem Essen wurden wir also zu einer Ledermanufaktur gekarrt. Die Betriebsbesichtung fiel hier mit knapp 5 Minuten sehr kurz aus. Ohne Umschweife ging es dahin um was es hier eigentlich ging, in den Verkaufsraum. Mehrere deutschsprachige Verkaeufer warteten schon auf ihre Opfer. Einige Mitarbeiter hatten schon ein Bandmass ueber die Schulter in Bereitschaft. Diesmal konnten wir den Verkaufsgespraechen nicht so elegant wie beim Schmuck entgehen. Aber Gorden hielt uns eine ganze Weile einen Verkaeufer vom Leib. Als der Verkaeufer aber merkte das bei Gorden nichts zu holen ist, war dann auch der freundliche Ton und das miteinander geflachse vorbei. Nachdem er unserem Andre dann eine Lederweste aufgeschwatzt hatte war dann auch dieser Verkaeufer wieder gluecklich.
Da diesmal mehrere der Reisegruppe etwas gekauft hatten, war auch die Reiseleiterin wieder ausgeglichener.
Nun stand noch der Besuch von Antalya auf dem Programm. Zwei Stunden hatten wir zur freien Verfuegung. Wir nutzten die Zeit zur Besichtigung des Hafen, der Altstadt und zum einkaufen.
Der Umgang mit den Haendlern fiel uns hier schon viel leichter als beim ersten mal in Side.
Amuesant waren so manche Kommentare von den Tuerstehern , wie z.B. * wollt ihr gefaelschte Klamotten bei mir kaufen?* Antwort von Ronald: *Nimmst auch meine falschen Euros* Verkaeufer:* gib her den Sch.......* Als wir dann nach 1,5h wieder Richtung Buswarteplatz gingen, erlebten wir dann einen Hoergenuss der besonderen Art. Die verschiedenen Moscheen riefen zum Gebet. Wobei die Moscheen sich Gesangstechnisch zu ueberbieten versuchten. Nach diesen ereignisreichen Tag ging es dann nach Kumkoey zurueck. Wir sind der Meinung, dass man das mal erlebt haben muss und die fuenf Euro pro Nase waren doch recht gut angelegt. Wer nun denkt, *siehste, haettest Du mal den teureren Ausflug im Hotel gebucht* wird enttaeuscht, denn dieser Ausflug war auch mit Werbeveranstaltung.
Nun ist schon Mittwoch und der Tag der Tage, fuer den wir diese Reise gebucht hatten ist da. Fuer diesen Tag gibt’s einen separaten Bericht und diesen findet Ihr hier.

Die restlichen Tage haben wir relaxt und es uns so richtig gut gehen lassen . Befreundete Sternegucker die in einem anderen Hotel untergebracht waren besuchten uns und es wurde angeregt gekloent und geschnackt. Weitere Sehenswuerdigkeiten waren fuer uns nicht mehr in erreichbarer Naehe und haetten zum Teil mehr als einen Tagesausflug bedurft. Das Wetter war Tagsueber recht ordentlich und groesstenteils Sonnig und Warm. So hat sich z.Bsp. Andre einen klassischen Sonnenbrand auf der Nase eingefangen. Am Samstag ging es dann puenktlich zum Flughafen zurueck und bis auf den kleinen Sachverhalt, dass wir nie wieder im Duty Free-Bereich Getraenke und Knapperzeug kaufen werden, da es wuchermaessig ueberteuert war, verlief alles sehr Planmaessig. Am Check-In funktionierten zwar die Gepaeckbaender nicht. Aber einige Flughafenwuselmaenner brachten das Gepaeck manuell per Karre zum Flieger. Es war dann in Hannover alles da und soweit auch alles unbeschaedigt. Wir flogen von Antalya puenktlich auf die Minute ab und Dank des fruehen Erscheinen unsrerseits, hatten wir diesmal auch einen Fensterplatz. Nach dem Start hatten mit einem gigantischen Anblick auf eine Gewitterwolke (CB) und einen traumhaften Blick auf den unteren Dueden-Wasserfall.
Alles in allen war es ein traumhafter Urlaub der auch Dank des ueberragendem Hauptereignis, der totalen Verfinsterung unserer Sonne, kaum noch zu Toppen ist.
Auf diesen Wege moechten wir uns noch einmal bei Wolfgang Meirich und bei Herrn Benzer fuer die geniale Organisation bedanken.