Beobachtung am 19/20.04.01

Beobachtungsnacht 19/20.04.01
Zeit, 21.30 Uhr - 03.00 Uhr

Beobachtungsort: a) Podelzig b) Lossow
Geraet: 10 Zoll GSO Dobson

Da hat man nun schon mal Urlaub und koennte spechteln bis zum abwinken und nun am Ende des Urlaub ist die astronomische Ausbeute quantitativ eher bescheiden. Alles in allen gab es zwei zaehlbare Ereignisse, zum ersten die unvergessliche Polarlichtflucht nach Eckernfoerde und eben diese zweigeteilte Beobachtungsnacht. Wider erwartend zog es am besagten Abend mal wieder frei. Kurzentschlossen entschieden wir uns ( meine Frau und ich) eine Beobachtungssession zu unternehmen.

Mit der Wahl des richtigen Beobachtungsplatzes hatte ich aber diesmal ein weniger gutes Haendchen. Trotz einer Wolkenbank im Norden entschied ich trotzdem meinen altbewehrten Beobachtungsplatz in Podelzig aufzusuchen. Leider befanden wir uns nun direkt unter dieser Wolkenbank und diese machte auch nicht den Anschein sich zu verziehen sondern bekam immer wieder Futter aus westlichter Richtung. So richtig freie Sicht gab es in keine Himmelsrichtung. Wir warteten noch eine Weile aber es wollte nicht besser werden. Ab und zu konnte man den Gr.Wagen sehen. In der Magellan-Mailingliste wurde vor kurzem von einer Sichtung eines ca. 4mag hellen nebligem Objekt berichtet. Mal sehen ob da eventuell was zu erhaschen ist. Aber weder ein nebliges Objekt noch ein richtiges ordentliches Sternbild. Es machte hier einfach keinen Sinn weiter zu beobachten. Wir brachen ab und fuhren nach ca. 45 min wieder zurueck. Vorsichtshalber liess ich aber das Auto beladen.

Zu Hause angekommen und wie soll es anders sein, blinkten am Himmel wieder alle Sternlein, ganz unschuldig. Da meine Frau noch nicht zu den hartgesottenen Sterneguckern zaehlt, beschloss sie daheim zu bleiben. Ich konnte es ihr nicht verdenken. 45 min Kaelte ohne sichtbaren Erfolg ist schon frustrierend. Mich konnte aber nichts halten und ich fuhr diesmal in die entgegengesetzte Richtung.

Nach ca.15 min. Fahrt war ich bei meinem zweiten Beobachtungsplatz, einem Acker in Lossow angekommen. Schnell den Dobson aufgebaut (Fuer Eingeweihte, ich baue noch an der Steuerung meines Tal2M und konnte dieses leider nicht mit raus nehmen) und noch die Winterstiefel angezogen und nun einen vorsichtigen Blick zum Himmel geworfen. Ein schoener Sternenhimmel und nirgends eine Wolke zu sehen. Also sollte es diesmal wieder was werden. Mit Blick zum UMI und zum Loewen wage ich eine Schaetzung von 5,5- 5,7mag. Natuerlich zog es mich wieder in die Region des Loewen und so begann ich meine Beobachtung mit der Galaxiendriplette M65, M66 und NGC 3628. Neben den beiden hellen erschien mir diesmal die grosse langgezogene Kantengalaxie etwas schwaecher als sonst. Sie war zwar noch gut zu erkennen aber irgendwie hatte ich die etwas heller in Erinnerung. Der Grund war aber schnell gefunden. Ich hatte die letzten Beobachtungen von Podelzig aus gefuehrt und da gab es keine Lichtglocke in dieser Region. Hier war das etwas anders und ein klein wenig unguenstiger. Trotz der etwas schlechteren Lage konnte ich im Loewen bei M105 und NGC 3384 die kleine 12,3mag helle Begleitgalaxie NGC 3389 noch direkt sehen und halten. Diese kleine Galaxie direkt am Rand einer kleinen Sternengruppe wird demnaechst, sollten jemals wieder die Wolken verschwinden, das Grenzobjekt fuer mein Tal2M.

In meiner aller ersten Dobsonnacht versuchte ich ein Objekt im Sternbild Luchs zu finden, bin aber damals klaeglich gescheitert. Damals befand sich das Sternbild samt Objekt am Zenit und waren relativ schlecht zu finden. Diesmal befanden sie sich schon in einer gut zu beobachtenden Hoehe. Schnell konnte ich die Sterne Alpha und 38 Lyn ausmachen die sich westlich, oberhalb der Loewenmaehne befinden. Ich bildete einen fast rechten Winkel in westliche Richtung zu den beiden Sternen. Auf dieser gedachten Achse nahm ich etwa die doppelte Entfernung der beiden Sterne zueinander und konnte im Sucher eine kleinere Sternengruppe sehen. Im Okular konnte ich noch keine Galaxie finden. Die Sternengruppe war aber deutlich im Okular auszumachen und ich wusste, ich bin nahe dran. Ich bewegte nun den Tubus mit der Feineinstellung in der Deg-Achse in suedliche Richtung und ploetzlich hatte ich eine schoene Spindelgalaxie im Okular. Der Helligkeitsverlauf dieser Galaxie war etwas eigenartig und passte nicht so recht ins Schema F. Die untere Kante erschien etwas heller wie die obere Kante. Dieses Objekt steht fuer eine nochmalige Beobachtung ganz oben auf der Liste. Nun ging es zu eins meiner Lieblingssternbilder, in die Jagdhunde.

Sternenfreund Armin Quante berichtete vor kurzem von seiner Beobachtung in den Jagdhunden mit seinem Tal2M. Schade das ich meins nicht bei hatte, ich haette gern diese Beobachtung nachvollzogen. Westlich der hellen und greisrunden Galaxie M 94 befindet sich ein Galaxiepaerchen, dessen schwaecherer Kandidat ein echter Grenzfall fuer 6 Zoll sein muss. NGC 4618 eine Runde Galaxie war in meinem 10 Zoll noch recht gut zu sehen aber sein schwaecher Begleiter NGC 4625 eine 12,4 mag Galaxie war nur als ein kleines homogenes Nebelfleckchen zu erkennen . Bei direkten Sehen war sie auch nicht staendig zu halten. Ein weiteres schoen anzusehendes Galaxiepaerchen ist NGC 4490 und NGC 4485, westlich von Beta CVn gelegen. NGC 4490 ist eine langgezogene helle Galaxie und mehr als doppelt so gross wie die Runde NGC 4485 die unmittelbar noerdlich von NGC 4490 zu finden ist. Wenn ich nun schon mal in den Jagdhunden bin, darf ein Besuch der wirklich huebschen, grossen Kantengalaxie NGC 4631 nicht fehlen. Heute erschien sie mir in suedwestliche Richtung noch spitzer zu verlaufen als bei meiner letzten Beobachtung im Maerz. Schon bei 48x konnte ich fast in der Mitte am suedlichen Rand ein stellares Objekt erkennen. Dieses war im Maerz erst ab 120x zu sehen. Suedoestlich dieser Galaxie war noch die Grosse schwaechere Spindel NGC 4656 zu sehen.

Zu fortgeschrittener Zeit setzte ich noch einen Blick ins Sternbild Coma Berenices. Westlich vom Comahaufen hangelte ich mich von NGC 4494 einer kleinen runden Galaxie weiter westlich bis ich auf die traumhaft schoene Nadel NGC 4565 stiess. Die Nadelform mit heller Verdickung im Zentrum, ein einfach gigantischer Anblick. Obwohl wir seit einiger Zeit Fruehling haben bildete sich schon ein richtiger Raureifmantel am Tubus und die Kaelte zog nun schon langsam den ganzen Koerper hoch aber mein Paradeobjekt des Fruehlingssternhimmels wollte ich noch Beobachten und so schwenkte ich nochmals Richtung Jagdhunde, unterhalb des letzten Deichselstern vom UMA. Ich positionierte die Zielkreise meines Telrads grob in die Gegend in die ich M51 vernutete. Eine Feineinstellung mit Sucherfernrohr versagte da dieses laengst zugetaut war. Also musste ich mich langsam durch leichte Schwenkbewegungen ranpirschen. Es dauerte eine Weile, doch ploetzlich hatte ich sie gross und hell im Gesichtsfeld, Bei 48x zwei fast stellare Galaxiekerne mit Grosser strukturierter Halo bei dem Teil der NGC 5194 bildet. Bei 120x sind wieder deutlich die Spiralarme auszumachen. Diesen gigantischen Anblick geniesse ich noch einige Minuten und mit diesen schoenen Eindruck entschliesse ich mich, meine Beobachtungsnacht zu beenden.

Muede, gluecklich und zufrieden kehrte ich dann um 3 Uhr nach Hause zurueck. Mal sehen wie lange es nun dauert bis die naechste Beobachtungsnacht moeglich ist