Beobachtungsbericht 05.04.00

Beobachtung am 05.04.2000
Teleskop: Tal2-M

Die Nacht der Galaxien

Nach unendlich vielen frustrierenden Blicken in den letzten Wochen gen Himmel, war es nun endlich wieder mal Sternenklar. Mein Dienstplan bescherte mir fuer den naechsten Tag eine Freischicht, so das einer Beobachtungsnacht nichts im Wege stand. Schnell war mein Tal, ein 6 Zoll Newton, und das restliche Equipment im Auto verstaut und schon konnte es losgehen.

15 Minuten spaeter an meinem Beobachtungsplatz angekommen, war dann auch schnell das Teleskop aufgebaut. Die Zeit in der mein Teleskop dann noch austemperierte nutzte ich um am Himmel etwas Spazieren zu sehen. Am Suedhimmel stand gross und maechtig der Loewe. Links von ihm war deutlich der lockere Sternenhaufen im Coma Berenices zu erkennen. Unterhalb vom Loewen waren schwach die Sterne der Jungfrau zu erkennen. Orion geht nun schon langsam im Westen unter. Ich waehlte also diese drei galaxiereichen Sternbilder fuer meine Beobachtungsnacht und wurde auch nicht enttaeuscht. Der Loewe war mein erster Kandidat. Mit dem Sucher zwischen Chertan und iota Leo konnten einige blasse Sterne erkannt werden. Das Fadenkreuz des Suchers genau dazwischen angehalten und mit einem 25 mm Ploessl waren da sehr hell die Galaxien M65 und M66 zu erkennen Besonders die Kernregionen waren schon sehr markant. Im Gesichtsfeld des Okulars konnte noch ein Hellerer und zwei schwaechere Sterne erkannt werden.

Sehr ueberrascht war ich, nachdem ich in der Dec-Achse ein wenig per Hand nachgefuehrt hatte, dass man zwischen den schwachen Sternen sehr schwach, beinahe nur zu erahnen, eine grosse Galaxie entdecken konnte, welche sich im Nachgang als NGC 3628 entpuppte. Von dieser Driplette aus schwenkte ich immer weiter westlich Richtung Regulus, wobei ich aber weiterhin durchs Okular blickte. Ploetzlich sah ich zwei kleine kreisrunde Galaxiendicht beieinander, fast wie Zwillinge, die eher wie zwei verwaschene Sterne aussahen. Sollten das M 95 und M 96 sein? Nein die sollten schon etwas groesser sein. Meine Frage wurde ein wenig spaeter beantwortet.

Ich schwenkte ein wenig nach unten und ein bisschen nach rechts und M 95 und M 96 waren im Gesichtsfeld. Beide sind groesser und heller wie die beiden anderen, bei denen es sich um M105 und NGC 3384 handelte, aber ohne jegliche Strukturen. Nun nahm ich mir das Haar der Berenices vor. Ausgangspunkt bildete hier ein lockerer Sternenhaufen westlich, oberhalb in diesem Sternbild. Hier viel mir im Sucher eine kleine Dreiergruppe Sterne auf, wobei der oestliche als Doppelstern erkennbar war, Von hier aus schwenkte ich ein wenig nach Osten. Im Okular war direkt neben einen schwachen Stern eine kleine Galaxie erkennbar. (NGC 4494) Weiter oestlich konnte man eine attraktive Galaxie erkennen. Eine relativ grosse von der Kante her gesehene in der Kernregion deutlich heller, halb schraeg stehende Galaxie, NGC 4565. Noch ein wenig oestlicher fand ich eine mittelgrosse, runde Galaxie( NGC 4725). Bei Ihr fielen mir die schwachen sechs oder sieben Nachbarsterne auf, die westlich der Galaxie den Buchstaben L bildeten. Von hier aus suchte ich dann den Kugelsternhaufen M3, der sich zwischen den beta-Stern Coma-B und p-Bootes befindet. Nach kurzer Zeit hatte ich auch ihm im Okular. Gross und hell. Dies animierte mich einen kleinen Okulartest durchzufuehren. Die erste Vergroesserung fuehrte ich mit einem 6,5 Superploessl durch und konnte Sterne der Randregion leicht trennen. Auch im inneren war es moeglich, einige wenige, hellere Sterne ab und zu mal zusehen. Der gleiche Versuch mit einem 25 mm Ploessl und einer 4x Barlowlinse schlug fehl. Hier war nur ein verwaschener Fleck mit einigen Sternen in der Randregion erkennbar.

Weitere Galaxien konnte ich noch im Virgo finden. Hier fiel besonders M 86 auf, da diese gross und hell war. Zum Schluss besuchte ich dann noch vier alte Bekannte im grossen Wagen, M51 und seinen Begleiter, M 81 und M 82. Ich wunderte mich nur, dass alle diese Galaxien sehr dunkel erschienen, obwohl M 81 schon im Sucher zu erkennen war. Des Raetsels Loesung war starke Taubildung an meinem Fangspiegel.  Nun zog leichter Nebel auf und fuer mich endgueltig ein Zeichen einzupacken. Ein kurzer Blick zur Uhr, es war 3.00 Uhr. Jetzt merkte ich auch die aufkommende Muedigkeit. Alles in allen eine besonders schoene Beobachtungsnacht.