die dritte Dobsonnacht

Beobachtungsbericht vom 27.02.2001

Beobachtungsort: Podelzig bei Frankfurt(Oder)
Teleskop 10 Zoll GSO Dobson

Nach langer wettermaessiger Zwangspause versprach mir ein Bilderbuchsonnenuntergang endlich wieder mal eine wunderschoene Beobachtungsnacht. Ein neuer Beobachtungsplatz musste auf seine Tauglichkeit geprueft werden und fuer die Astrofotographie war es doch etwas zu windig und so entschied ich mich fuer den Dicken, meinen 10 Zoll GSO Dobson. Ein kurzer Kontrollblick zum Firmament ergab einen recht ansprechenden Spaetwinterhimmel. Die kleine Sichel des wenige Tage alten Mondes verschwand langsam im Dunst des Westhorizonts. Venus nahm schon einige Zeit frueher den gleichen Weg. Im kl.Wagen waren einige Sterne zu bemerken die sonst nicht zu sehen waren und auch im Loewen war der Stern 52 Leo klar und deutlich zu erkennen. Meine Schaetzung ergab eine vis. Grenzhelligkeit von ca. 5,6- 5,7 mag.

Nachdem mein Dicker etwas Winterluft schnuppern durfte und seine Akklimatisierungsphase fuer gute Sicht sorgen sollte, konnte nun die Spechtelei beginnen. Orion war nun schon am Westhimmel zu finden und fuer mich ein Zeichen doch noch einmal einen Blick auf den Orionnebel zu werfen. Ich brauche Euch eigentlich nichts ueber diese Pracht zu berichten, es ist einfach ein Objekt zum geniessen. Nur soviel, die Sterne des Trapez waren nun, dank eines gut kollimierten Teleskops, endlich ohne Schwaenzel sehen. Ein anderes Wunschobjekt dieser Beobachtungsnacht blieb mir diesmal verwehrt. Es handelte sich um die Galaxie NGC 2683 im Sternbild Lux. Die Orientierung in dieser Region machte mir echt Probleme. Es war mir nicht moeglich die Feldsterne im Sucher zu orten. Die Entscheidung ein Telrad zusaetzlich an meinen Dicken zu basteln steht fest.

Trotz des Misserfolgs und es blieb gluecklicherweise der Einzigste in dieser Nacht, liess ich mich nicht entmutigen und wanderte weiter Richtung Osten. Leo stand nun schon recht hoch und was lag da naeher als in die Galaxiefuelle dieser Sternenregion einzutauchen. Mein Plan, eine Beobachtung vom West nach Ost durchzufuehren war schnell Makulatur. Nach den ersten Misserfolg musste schnell ein Erfolgserlebnis her. Also ab in den Loewen und schnell den Stern Theta Leo anpeilen. Suedlich, Richtung Iot Leo ist eine kleine Gruppe von mehreren Sternen zufinden von denen zwei leicht abseits stehen. Genau hier stellte ich das Fadenkreuz rein und wunderschoen war das Galaxiepaerchen M65/M66 im 25 mm Ploessl zu sehen. Da der Wind weitere Vergroesserungen vereitelte, konnte ich leider keine Strukturen erkennen.

Etwas entfernt von diesen beiden Galaxien war ebenfalls sehr schoen die grosse Kantengalaxie NGC 3628 zu erkennen. Ihr Staubband blieb mir leider verborgen. Meine Wanderung ging weiter in westliche Richtung und nach einiger Zeit konnte ich zwei weiter Galaxien, M95 und M96, im Gesichtsfeld bewundern. Durch Beobachtungen aus dem letzten Jahr wusste ich das ganz in der Naehe noch zwei weitere Galaxien zu finden waren. Schnell war die naehere Umgebung abgesucht und das zu erwartende Galaxiepaerchen entpuppte sich diesmal als feine Dreiergruppe. M105 und GNC 3384 bildeten hier ein relativ helles Paerchen und auch NGC 3389 die von meinem Astroprogramm mit 12,3 mag angegeben ist, kann man sehr gut direkt sehen.

Meine Spechtelei setzte ich nun in oestliche Richtung fort und tauchte in den Virgohaufen, einen Galaxiehaufen zwischen beta Leo und eps Vir. Vor einem Jahr konnte ich diesen Haufen mit meinem Tal 2M einen 6Zoll Newton bewundern, schon damals war es nicht Einfach den Ueberblick in dieser Region zu behalten und diesmal war es noch etwas schwerer. Ohne richtige Vorbereitung ist man hoffnungslos verloren. Also lassen ich die Identifizierung aussen vor und geniesse einfach den tollen Anblick von so vielen anderen Milchstrassen. Als naechstes plante ich einen Besuch im Sternbild Coma Berenike. Im ersten Anlauf verhaspelte ich mich maechtig. Rein aus der Erinnerung raus wusste ich nur noch das sich dieses Sternbild leicht noerdlich vom Leo befindet und das seine hellsten Stern einen rechten Winkel bilden. Ich suchte aber zu weit nordwestlich wo eine andere Sternengruppe einen rechten Winkel bildete, nur fehlte hier der Comahaufen mhm--. Nach einem weiteren vergeblichen Versuch ein kurzer Blick in den Karkoschka upps >hier biste aber verkehrt < Ein Blick in die richtige Gegend und der Sternhaufen war schon mit blossen Augen als verwaschenes Etwas zu erkennen. Schnell war der Sternenhaufen im Sucher. Ich tastete mich zum oestlichen Rand des selbigen, bis ich eine Dreiergruppe bzw. eine Vierergruppe, denn einer ist ein Doppelstern, sehen konnte. Im Okular ist unweit dieser Gruppe eine kleine, runde, unauffaellige Galaxie zu erkennen. Von hier aus schwenkte ich weiter nach Osten und eine wunderschoene Kantengalaxie, NGC 4565, war im Blickfeld. Vergroesserung? Fehlanzeige es ist immer noch zu windig. Das Beobachten wurde durch den Wind doch sehr erschwert.

Nicht nur das die Kaelte etwas heftiger zu bemerken war, auch trieb es mir des oefteren die Traenen in die Augen. Langsam setze ich zum Endspurt an. Zwei Regionen standen noch auf dem Programm. Eine davon, rund um die Jagdhunde. Also, den Sucher genau zwischen alpha und betta CVn und schon war die helle Galaxie M94 im Okular. Etwas weiter nordoestlich konnte ich noch M63 erkennen. M51 aus dieser Region hatte ich mir noch etwas aufgehoben. Erst einmal wollte ich noch einige Galaxien meiner letzten Region rund um UMA beobachten. Ziel war als erstes, die rein von der Lage und Beobachtungstechnik her schwersten Objekte dieser Nacht. Da sich M81/ M82 fast im Zenit befanden artet das Aufsuchen dieser Objekte schon fast in Artistik aus. Nach mehreren Anlaeufen wagte ich einen Blick durchs Okular. Zwar hatte ich das Galaxiepaerchen noch nicht im Blickfeld aber ich wusste ich bin nahe dran, Eine weniger helle Galaxie (NGC 3077) im Gesichtsfeld weist mir den Weg. Nun war es nur noch Formsache und etwas spaeter leuchteten die beiden hellen Sternenwelten im Okular. In schneller folge beobachtete ich noch einige andere Objekte im UMA. So z.B. M97, M108, M109 und die grosse M101.

Die fortgeschrittene Zeit und die Kaelte liessen mich aber nicht lange verweilen. Zwei Objekte wollte ich aber noch besuchen und sie bildeten das Highlight dieser Nacht. M51 und sein kleiner Begleiter NGC 5195. M51 machte seinem Namen Whirpoolgalaxie alle Ehre. Erstmals erblickte ich Spiralarme im Okular und nun konnte ich mir das Vergroessern nicht verkneifen und auch der Wind hatte ein einsehen, er erschien mir nicht mehr so heftig und so konnte ich diesen wunderbaren Anblick bei 120x noch eine weile auf mich wirken lassen. Einfach Wow. Mit diesem kroenenden Abschluss beendete ich meine Exkursion. Der neue Beobachtungsplatz war nicht schlecht aber sehr Windanfaellig. Nun warte ich schon sehnsuechtig auf den Fruehling und etwas waermere Naechte.