Droge nach Entzug Teil 2

Beobachtungsbericht 22.07.01

Beobachtungsort Podelzig noerdl. Von Frankfurt (Oder)
Teleskop: 10 Zoll-GSO Dobson
Grenzhelligkeit 6.13 mag
Seeing 2

Droge nach Entzug Teil 2

Nachdem der Samstag schon nicht schlecht war, setzte der Sonntag noch einen drauf. Schon am Abend konnte man erkennen, dass es eine ganz besondere Nacht werden wird. Es gab einen traumhaften Sonnenuntergang und die Daemmerung hatte das gewisse Etwas. Es ist sehr schwer zu beschreiben aber ich denke ihr wisst was ich meine. Selbst meine bessere Haelfte hielt es nicht mehr zu Hause. Sie erklaerte sich spontan bereit mit raus zufahren.

Diesmal waehlte ich einen anderen Beobachtungsplatz. Noerdlich, ca. 15 km von Frankfurt Oder beobachte ich sehr gern, wenn ich eine gute Nord- Ost und Westsicht benoetige. Der Sueden ist nicht ganz so gut, da die Frankfurter Lichtglocke ca. 10 Grad uebern Horizont stoert.

Meine Hoffnung, dass es leuchtende Nachtwolken geben kann wurde nicht erfuellt. So konnte ich wenigstens ohne Stress den wunderbaren Sternenhimmel geniessen. Zuerst stand eine kleine uebung fuer den Azubi ( meine Frau) der OBSt auf dem Programm. Mit Bravur wurden die ersten Anpeil und Aufsuchuebungen bewaeltigt. Erfolgreich konnten folgende Objekte aufgesucht und beobachtet werden: M13, M57, M31 mit M32 und M110 und der Doppelsternhaufen h & chi.

Ganz Chowie, nutzte ich die Zeit um einfach diesen Sternenhimmel zu geniessen. So deutlich ist die Milchstrasse nur selten zu sehen. oefters leuchtete mal eine Sternschnuppen auf, es war einfach herrlich. Selbst wollte ich natuerlich auch noch was beobachten und so loeste ich meine Frau mal ab. Sie war nicht traurig, da Sie ja nun die Sternschnuppen bewundern konnte.

Heute hatte ich es besonders auf planetarische Nebel abgesehen. So unter anderen auf NGC 6543, den Katzenaugennebel und NGC 7662, den blauen Schneeball. Bisher hatte ich mich an diesen Objekten immer etwas schwer getan, da sie ja zum Teil fast Stellar sind. Die vier Feldsterne im Drachen waren sehr gut zu erkennen, so brauchte ich nur noch mittig zu Peilen. Nach einiger Zeit und ein weinig hin und her konnte ich ein leicht gruenliches Sternchen neben einen anderen Stern erkennen. Nur konnte ich dieses gruene Sternchen einfach nicht Scharfstellen. Beim Rausvergroessern des Objekts verlor es seinen Stellaren Charakter und entpuppte sich als der gesuchte PN.

Mich interessierte es nun brennend, ob die Farbe des blauen Schneeball genau so rueber kommt wie es der Name verspricht. Beim Aufsuchen des Schneeballs konnte ich auch gut die Grenzhelligkeit bestimmen. Die Gegend um NGC 7662 ist nicht besonders Sternenreich so das ich versuchen musste zwischen Lam And. und Omi And. zu Peilen und auf Hoehe von Kap And. sollte ich dann den Schneeball finden. Beim Peilen und schauen fielen mir dann in der Mitte der beiden Sterne ganz schwach zwei uebereinanderliegende Sterne auf. Der obere war auf der Linie von Lam und Omi And zu finden und entpuppte sich im Nachgang als HD 220105 mit 6,13 mag. Da er aber direkt zu sehen war, duerfte die GH im Zenit noch weit besser gewesen sein.

Aber zurueck zum Schneeball. Auch diesen hatte ich recht schnell gefunden und Yeep, er wird seinem Namen absolut gerecht. Ein niedlicher kleiner blauer Matschstern. Nun wollte ich es aber noch mal wissen. Bei solchen Himmel muss noch was gehen. Ab zur Pegasus und da zum Stephans Quintett. Schnell war die Nachbargalaxie gefunden. Klein, Oval und Hell. Westlich davon konnte ich zwei schwache Sterne erkennen und genau daneben sollte dieses Quintett zu finden sein. Auf den ersten Blick war erst mal nichts. Ich packte nun ein 10 mm Ploessl rein und Vergroesserte diese Gegend raus. Bei indirektem Sehen konnte ich dann drei schwache Nebel erahnen. Zwei davon konnte ich halten, der dritte blinkte ab und zu mal durch und war nicht zu halten. Wie schon beim Tal, habe ich nun auch meine Grenzobjekte fuer den Dob gefunden.

Dies waere zwar ein guter Abschluss gewesen aber mir fiel da noch eine kleine Galaxie bei M13 ein. Diese wollte ich nun auch noch sehen. Mein Azubi fing langsam an zu schwaecheln und zog sich ins Auto zurueck. Ich sollte das naechste mal wieder beide Teleskope mitnehmen :-/ . Aber nun M13, upps da isser :-) Ein immer wieder gigantischer Anblick und ich haette noch Stunden diesen Anblick geniessen koennen. Ich wollte aber diese Galaxie finden, die mit 11,60 mag mit Sicherheit ein Schattendasein neben ihren beruehmten Nachbarn fuehrt.

Na wo isse denn? Ein mal hin, ein mal her, einmal rauf und jetzt runter und blopp, da isse. Nicht all zu Gross leicht Oval mit hellen Kern und kaum Halo neben einer markanten Dreiergruppe fast gleichheller Sterne. Zum Schluss noch einen Blick zum Kometen. Ein huebsches Kerlchen, Gross und Bullig.

Vor dem einpacken liess ich noch einmal diesen Sternenhimmel wirken. Waehrend einer Zigarettenlaenge wurde ich dann von drei recht helle Sternschnuppen, wobei zwei eindeutig aus Richtung Perseus kamen, verabschiedet.

Aha die Perseiden haben wir ja demnaechst auch noch, hoffentlich bei solch einen Himmel.

Blauorange Gruesse von der OBSt

Uwe