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First Light  :-)

Teleskop: 10 “ GSO- Dobson  f: 1/5

Nach vielen erfolgreichen und schönen Stunden mit meinem Tal 2 M wurde der Wunsch nach etwas mehr Öffnung immer heftiger, da ich aber Mobil bleiben wollte entschied ich, mir den doch sehr günstigen  10 “ GSO Dob zuzulegen. Auf der Suche nach einen Händler im Netz wurde ich dann auch schnell fündig. Im November 2000 bestellte ich ihn dann bei Wolfgang Ransburg. Da ich eine längere Wartezeit einplante, war mir klar, der Dobson wird nicht unterm Weihnachtsbaum liegen, so war es dann auch.

Positiv überrascht war ich als nun der UPS Fahrer (Mitte Januar) mit Sackkarre und zwei Kisten vor meiner Tür stand. Also wurde Weihnachten nachgeholt. Mit großer Spannung öffnete ich die Kisten und es war schon überwältigend, den doch recht wuchtigen Tubus zu sehen. Nach dem ersten freudigem Schreck, ging es rasch ans Werk und in kürzester Zeit war die Rockerbox aufgebaut und der Tubus raufgesetzt. Nun noch die Sucherhalterung samt Sucher drauf und fertig Stand mein Dobson vor mir. Jetzt musste er noch Beweisen wie gut er in der Praxis ist. Gewöhnlich muss man ja längere Zeit auf sein First Light warten aber diesmal schien  mir das Glück hold zu sein.

Den ganzen Tag war es zwar kalt aber doch recht freundlich. Schnell war der Tubus auf die Rückbank meines Autos gepackt, siehe da, er passt genau rein, und die Rockerbox im Kofferraum verstaut. Nun noch auf die Dämmerung warten und dann nichts wie raus. Da ich hier in Odernähe wohne, besteht immer die Gefahr das noch dicker Nebel aufzieht. Auch an diesen Abend war es etwas diesig und die Sicht wurde auch zunehmend schlechter. Im Umi konnte ich nur drei Kastensterne erkennen und in der Deichsel war eigentlich nur der Polarstern richtig zu sehen. Also gehe ich mal davon aus das die Grenzhelligkeit bei max. 4,8 mag lag. Eigentlich schade aber besser so als zwei Wochen zu warten. Als erstes wurde  der Sucher eingestellt und die erste Schwachstelle machte sich bemerkbar. Suchermäßig  bin ich am Tal 2M doch sehr  verwöhnt. An diesem Teleskop habe ich eine Kombination aus einem sehr guten 8 x 50 Sucher mit Fokussierokular sowie ein Telrad zur Grobeinstellung. Der 8 x 50 Sucher am Dobson kann da leider nicht mithalten und hier wird es den ersten Handlungsbedarf geben.

Nach einer viertelstündigen Auskühlphase wagte ich nun meinen ersten Blick. Natürlich boten sich da als erste Objekte die Planeten an. Mit einem 25 mm Plössl suchte ich sie auf und vergrößerte sie mit einem 6,3mm Plössl auf  knapp 200 x. Das Seeing war leider auch nicht das beste, so das die Cassiniteilung zwar noch sichtbar war, der Planet aber sehr unruhig wirkte. Pluspunkt, bei dieser Luftunruhe hätte man die C-Teilung im Tal 2M nicht sehen können. Jupiter erschien mir erst mal extrem hell. Außer den beiden  Hauptbändern konnte ich ein weiteres oberhalb vom NEB erkennen. Einzelheiten in den Bändern scheiterten am Seeing.

Besonders interessiert war ich wie denn der Orionnebel rüber kommt. Der erste Eindruck war schön, wie eh und je im Tal. Aber auf den zweiten Blick gab es dann doch kleine Unterschiede. Bei längerer Betrachtung erschien mir der Nebel nicht so grau wie im 6 Zöller. Es war doch ein leichter Grünschimmer auszumachen. Die Detailfülle war ebenfalls sehr schön. Besonders an einigen Sternen war das Farbsehen sehr deutlich erkennbar. Besonders fiel hier Beteigeutze auf, der im Okular eine wunderschöne Orangefarbe hatte. Obwohl der Himmel alles andere als ein Deep Sky-Himmel war, wollte ich doch wenigstens einen Blick auf die hellsten Galaxien werfen. Das Problem bestand für mich diese erst einmal zu finden. M 31 war leider nicht mehr in meinen Blickbereich. Also auf zu M 81 /M 82. Nach unendlich vielen Versuchen hatte ich sie dann endlich im Okular und auf dem Weg dahin fiel mir auch eine weitere auf  NGC 3077 als kleiner nebliger Fleck direkt neben einen Stern. M 81 hatte einen sehr hellen Kern und eine sehr auffällige Halo. Besonders angetan war ich von M 82. Auch hier möchte ich wieder einen Vergleich zum Tal 2M anstellen. Auffallend im Dobson ist die Helligkeit der Galaxie Mit 120 x ist sie schon recht groß und sehr schön vom Himmelshintergrund zu trennen. In der Galaxie sind diffuse Helligkeitsunterschiede klar auszumachen. Bei weit aus besseren Himmel und ähnlicher Vergrößerung konnte ich diese Galaxie im Tal nicht ganz so gut sehen. Die Dunkelregionen konnte man zwar erahnen, sie waren aber nicht so deutlich.

Von M 51 und seinem Begleiter erwartete ich nicht viel. Allerdings war ich doch recht überrascht wie hell die Kernregionen zu erkennen waren. Die Nebelstruktur war aber leider weniger gut zu erkennen und eigentlich nur zu erahnen. Nach dem kurzen Galaxietrip begann die nächste Suchaktion. Diesmal wollte ich noch ein Paar offene Sternhaufen betrachten. Ziel war hier die Region um Fuhrmann, der sich zu dieser Zeit fast im Zenit befand. Das Aufsuchen wurde mir dadurch aber nicht erleichtert und die ganze Suchaktion artete schon fast in  Arbeit aus. Langsam aber Sicher meldete sich nun auch mein Rücken. Nach kurzer Zeit hatte ich dann doch mein erstes Ziel  (NGC 1664) einen kleinen, netten OH der mich etwas an einen alten Apfelbaum erinnerte im Okular. Der Blick auf einen weiteren schönen OH, M 37, war dann ebenfalls eine Wohltat (auch  für den Rücken, da ich nun fast aufrecht stehend ins Okular blicken konnte).

Nun wollte ich  noch einen Blick auf M 65 und M 66 werfen. Auch hier hatte ich wieder Probleme die Feldsterne zu finden. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran und peilt dann mal eben ins blaue, ab und zu hat man dann auch mal Glück. Nach etwa fünf Minuten hatte ich dann die beiden Galaxien im Gesichtsfeld. Die Beobachtungshöhe war noch nicht ideal und der Himmel in dieser Region auch etwas aufgehellt. Die Kernregionen und eine ganz schwache Halo waren zu erkennen. Auch die langgezogene Kantengalaxie 3628 war recht schwach zu sehen. Langsam machte mir dann die Kälte (außer an den Füßen, dank Kaffeeladenstiefel) etwas zu schaffen und der Rücken meldete sich auch immer öfter. Nun war es an der Zeit langsam dieses First Light zu beenden und ein realistisches Fazit zu ziehen.

Einige Dinge sind Gewöhnungs- bzw. Verbesserungsbedürftig. In der nächsten Beobachtungsnacht ist dann auf alle fälle wieder ein Stuhl dabei :-) Die Suchereinrichtung werde ich etwas ummodifizieren. Auch an der Nachführung muss etwas verbessert werden, da die Bewegungen doch etwas ruppig  waren. An den Okularauszug muss ich mich noch gewöhnen. Der 1,25 “ Okularadapter wird von zwei Rändelschrauben gehalten, die der Rändelschraube der Okularklemme sehr ähneln. So drehte ich beim Okularwechsel oft an der falschen und wunderte mich, warum das Okular nicht rausging. Alles im allen bin ich aber mehr als zufrieden. Dieses Teleskop hat meine Erwartungen voll erfüllt und ich freue mich schon sehr auf einen 6 mag Himmel.

 

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