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Die Mo Fi am 09.01.2001 Lichtenberg bei Frankfurt (Oder)

An diesem denkwürdigen Tag bestand meine Hauptaufgabe darin ständig zum Fenster zu rennen um zu gucken ob eventuell nicht doch ein Paar Wolkenlücken zu sehen sind. Die Chancen standen von schlecht bis mäßig. Alle Online- und lokale Wettermeldung sagten uns eine Wahrscheinlichkeit von 10% voraus. Wir, drei Frankfurter Sternenfreunde (Willy, Bernhart und meiner einer) trafen uns am Frühabend in Willys kleinen Sternenpark, einem ca. 150 qm großen Gartengrundstück, mit Equipmentschuppen und Betonsäule.

Willy und Bernhart hatten ihre Teleskope, einen 6cm Telementor v. Karl Zeiss und auf der Betonsäule ein älterer 150cm Newton, schon aufgebaut. Zeit für mich auch mein Tal2-M aufzubauen. Erst mal musste ich mein ganzes Zeuch 100 m vom Auto in den Garten schleppen. Zum Glück hatte Willy etwas Mitleid und half mir die ca.50 kg Gepäck über diese Strecke zu bewältigen. Nach kurzer Zeit stand dann auch das dritte Teleskop im Garten und ab und zu lugte auch der Kollege Mond durch die Wolken. Ein gutes Zeichen. Nun musste ich mich erst mal orientieren. Willy wo ist hier eigentlich Norden.

Willy: schau mal auf die Wetterfahne, der Hahn schaut nach Norden. Leider hatte ich das nicht so richtig verstanden und hörte nur etwas von Wetterfahne. Also nach Wetterfahne ausgerichtet, Kamera rangeschraubt und  mal auf den Mond gewartet. Ah da isser, schnell rein im Sucher damit und nun sollte er auch im Kamerasucher zu sehen sein. War er auch, allerdings bekam ich ihn absolut nicht scharf gestellt. Ich dachte schon daran, ihn in Okularprojektion zu fotografieren, denn da hatte ich schon mit Jup. und Sat. Erfahrungen. Da schaute der erfahrene Willy bei mir vorbei und fragte mich ungläubig ob ich wirklich in Okularprojektion fotografieren wolle. Ich wollte ja eigentlich Fokal knipsen. Kleinlaut gab ich zu keinen Fokus zu bekommen.                                                                                                         

Willy: ganz trocken, Schraub doch einfach den Okularauszug raus. Na klar da war doch was und eigentlich hatte ich das ja auch schon mal so gemacht. Also ab damit und siehe da, der Mond klar und deutlich. Die Wolkenlücken gaben nun öfters den Blick zum Mond frei und langsam schob sich der Schatten unseres Planeten über die Oberfläche des Mondes. Die ersten Fotos hatte ich schon im Kasten. Komischerweise musste ich das Teleskop trotz motorischer Nachführung immer wieder nachstellen. Mhm, irgend etwas ist hier faul. Aber ich zog die Sache jetzt durch. Die Mondsichel wurde immer kleiner und schön war im südlichen Bereich die rote Färbung zu erkennen. Also nächstes Foto und nachstellen. Fünf Minuten vor der Totalität zog nun eine dicke Wolkenbank auf die aber auch nicht den kleinsten Mondschimmer durch ließ. Willy hatte eine Videokamera an seinem Newton und man hätte auf dem Monitor im Schuppen schön gesehen wenn sich der Mond wieder rausgetraut hätte. Also erst mal rein in den Schuppen und ein wenig gefachsimpelt, ein Paar Bilder angeschaut und immer und immer wieder auf den Monitor gesehen aber nichts.

In dieser langen Ruhephase fiel es mir (als Blitzmerker) wie Schuppen von den Augen. Während einer Wolkenlücke hatte ich Teile des gr. Wagens gesehen und meine Monti hatte ich genau zur anderen Seite ausgerichtet, grrrrr Kürbis gedeihe. Aber das spielte dann auch nicht mehr die Geige. Die Wolkendecke wurde immer dicker und wir konnten einpacken. Kopfschüttelnd baute ich ab.Wetterfahne, tsss, wer richtet schon sein Teleskop nach einer Wetterfahne aus wo der Wetterhahn noch in die verkehrte Richtung guckt und der Wind dauernd dreht? Mit 18 Fotos und viel Erfahrung ging es dann etwas frustriert nach Hause. Einen Wunsch für ein Geburtstagsgeschenk konnte ich meiner Frau dann auch gleich mitteilen.

Ein Marschkompass. :o)

 

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