Reisebericht Finnlandurlaub

Expedition zum Polarlicht

Am 01.02.03 war es nun soweit. Der seit einem halben Jahr geplante Polarlichturlaub in das noerdliche Finnisch-Lappland, wurde Wirklichkeit.

Reisevorbereitung

Schon im Sommer des Vorjahres war uns klar, dass wir in den naechsten Winterferien, eines der skandinavischen Laender als Urlaubsziel waehlen werden.

Bewaffnet mit jeder Menge Input (Internetangebote, Reisekataloge und Karten)hatten wir erst einmal die Qual der Wahl. Norwegen, Schweden, Finnland oder doch Island? Norwegen war bei allen Recherchen das teuerste Land und wurde leider schnell, von der ersten zur letzten Wahl. Mit Nordschweden liebaeugelten wir auch sehr. Nur leider wurden dort nur Ferienplaetze bis Mittelschweden angeboten. Wenigstens auf Hoehe des Polarkreises sollte es schon gehen.

Island waehre zwar recht Preiswert aber Wettermaessig das unsicherste Pflaster

Bei einem grossen Reiseunternehmen fiel uns ein Wintersportkatalog der Firma Wolters in die Haende. In diesem Katalog wurde skandinavische Wintersport und Wanderziele angeboten. Finnlandreisen wurden da relativ guenstig angeboten und je weiter man im Katalog blaetterte, desto noerdlicher waren die Reiseziele. Auf der vorletzten Seite wurden dann recht lukrative Reisen in einen Ort, Namens Saariselkae angeboten. Ein Blick auf die finnische Landkarte zeigte, dass sich dieser Ort ganz oben in Finnland befindet. Zwar waren wir nicht auf Wintersport aus, aber Polarlicht sollte es dort auf alle Faelle auch zu sehen geben. Bis Januar hatten wir unser komplettes Polaroutfit zusammen. Die Reise war gebucht und die Vorfreude, auch auf unseren aller ersten Flug, war recht gross. Ein mulmiges Gefuehl in der Magengegend moechten wir aber nicht verheimlichen.

Wenige Tage vor unserer Abreise wurden nun die aktuellen Geschehnisse recherchiert. Besonders Wetter und Sonnenaktivitaet waren Interessant. Zwei, im Internet frei zugaengliche Wettermodelle, zeigten fuer Anfang Februar noch einige Wolkenfelder aber nach hinten raus, sah es sehr viel freundlicher aus.

Zur Sonnenaktivitaet: Da die Flare und Fleckenaktivitaeten seit Wochen eher gering waren, hofften wir doch sehr, die Aktivitaeten eines Coronalhole Live miterleben zu koennen. Ein recht ordentliches Coronalhole war bereits am 07.01.03 im Zentrum der Sonne zu erkennen. Sollte dieses Hole noch einen Umlauf ueberstehen, stehen die Chancen fuer den 05 u. 06.02., wieder in den Sonnenwind dieses Holes zu gelangen, nicht schlecht.


Die Reise

Am 01.02.03, nach dem wir unsere Kinder in die Obhut meiner Schwaegerin gaben und uns mein Schwager zum Flughafen brachte, checkten wir auf den Flughafen Brln. Tegel nach Helsinki ein und ergatterten, dank zeitigem Erscheinen, noch einen Fensterplatz in unserer A319.

Die Fluege waren entgegen aller Befuerchtung eher angenehm.

Gegen Abend landeten wir dann in Ivalo und zum ersten mal machte sich nun ein Problem bemerkbar. Als wir einen Bus nach Saariselkae fanden, fragte uns ein, das Gepaeck in den Bus verstauender Finne, * Torontulli ? Noe Saariselkae erwiderte ich * Er schuettelte den Kopf und verstaute unser Gepaeck im Laderaum des Busses. Nach einer halben Stunde Fahrt ereichten wir unseren Zielort und sahen auch schon in grosser roter Schrift den Namen von unserem Hotel. Als ich nun das Gepaeck aus den Bus holen wollte, bemerkte ich, dass er unser Gepaeck ganz nach hinten verfrachtet hatte. Mit etwas Akrobatik gelang es mir, mich bis zu unsere Koffer durchzukaempfen und sie zu befreien. Nach diesem kurzen Kraftakt saugten wir erst einmal etwas von der eiskalten, klaren Lapplandluft. Uns Empfing eine Landschaft wie im Wintermaerchen

Alle Baeume und Haeuser waren Dick verschneit und es sah einfach Zauberhaft aus.

In einem familiaer gefuehrten Hotel, dass aus mehreren Flachbauten bestand, bezogen wir nun fuer gut eine Woche Quartier.

Die naechsten Tage schneite es immer wieder und der an der Rezeption ausgehangene Wetterbericht verhiess nichts gutes. Es waren fuer die naechsten fuenf Tage nur Wolken vorhergesagt.

Wir erkundeten also erst einmal unseren Urlaubsort und fanden neben dem Hotel Torontulli auch ein Hotel Namens Riekonkilla. Im letztgenannten Hotel, befindet sich die ortsansaessige Webcam, deren Bilder wir so oft von zu hause ansahen. Sie zeigt eines der schoensten Gebaeude im Ort, die Kapelle von Saariselkae. Wir flanierten zu einer abgesprochenen Zeit an der Kapelle vorbei und schickten damit einen Livegruss nach Hause, der auch puenktlich vom Schwager empfangen wurde.


Ein weiteres wichtiges Gebaeude war ebenfalls schnell gefunden. Es war der oertliche Supermarkt mit angeschlossenem Souvenir und Alcoladen. Zum Supermarkt gehoerte auch noch ein kleines Kaffee. Zu unser grossen Ueberraschung befanden sich auch zwei Computerplaetze, mit freien Internetzugang, im Kaffee. Diese Einladung nahmen wir natuerlich dankend an und schickten unsere ersten Urlaubsgruesse Richtung Heimat. Die Ueberpruefung des Wetterberichtes liess wieder jede Menge Hoffnung aufkommen. Bereits zur Wochenmitte waren erste Aufheiterungen vorhergesagt.

Am Mittwoch zeigte sich dann auch des oefteren die Sonne. Auf einer Exkursion zu unseren Hausberg konnten wir nicht nur eine prachtvolle Landschaft bewundern, sondern bekamen auch eine wunderbare, untere Lichtsaeule der Sonne zu Gesicht. Wenig spaeter zeigte sich dann auch noch, eine schoene irisierende Wolke, die ebenfalls sofort der Diggiknipse zum Opfer fiel

Bei soviel Schoenheit sollte es doch nun auch mal mit Polarlicht klappen. Aber puenktlich zur Daemmerung zogen dicke Wolken auf und wir begruben vorerst alle Polarlichthoffnungen. Gegen 21.00 Uhr setzete ich dann mal wieder eine Zigarettenpause im Freien an. Ich staunte nicht schlecht, als ich funkelnden Sterne am Himmel sah. Ich rauchte diesmal etwas schneller als sonst. Nach etwa 10 min hatte ich dann einen schoenen Platz hinterm Haus gefunden und die Kamera aufgebaut. Es gab hier zwar viel Beleuchtung aber die hatte auch etwas gutes. Sie strahlte die tiefverschneiten Baeume an und sorgte fuer eine besondere Stimmung. Es dauerte nicht lange und ein erster Polarlichtbogen machte sich bemerkbar. Die Aktivitaeten wurden immer heftiger, der Bogen nahm nun fast den halben Himmel ein und wurde immer heller. Meine Frau, die sich noch in der Unterkunft befand, sollte dieses Schauspiel natuerlich auch miterleben aber die Kamera wollte ich nicht allein zurueck lassen. Ich rannte also schnell zur Huette und lockte meine Frau, mit mehreren gut gezielten Schneebaellen gegen das Fenster, ins Freie. Der Anblick des gigantischen Himmelsschauspiel entlockte ihr Worte, die ich bis dahin nur von meinen Kindern kannte. Ich konnte ihr nur zustimmen. Es war phaenomenal. Die extrem hellen, neongruenfarbenen Polarlichtboegen liessen die gesamte Umgebung in einem stimmungsvollen Gruen erscheinen. Die schnellen Bewegungen und Formenaenderungen liessen uns staendig erschaudern. Vier Stunden beobachteten wir das Schaupiel und waren Uebergluecklich. Mit diesem gigantischen Erlebnis hatte sich ein lang gehegter Traum erfuellt.

Am folgenden Tag war das Wetter aehnlich. Wir verbrachten den Tag wieder auf unserem 400m hohen Hausberg, wo eine 1,2 km lange Rodelpiste fuer Kurzweil sorgte. Auf dem Berg befindet sich ein sehr gutes u. preiswertes Lokal, in dem wir uns nach jeden Aufstieg akklimatisierten konnten. Danach ging es dann die Rodelbahn hinab in den Ort.

An diesem Abend nahmen wir unser Abendessen bereits um 17.00 Ur ein. Wir wollten schon zum dunkel werden raus. Ich ging wie immer vor und sollte signalisieren, so bald sich etwas am Himmel tat. Da das mit dem Schneebaellen am Vorabend so gut funktionierte, war ein Schneeball ans Fenster unser Erkennungssignal. Ich trat ins Freie, schaute nach oben und durfte sofort in den Schnee greifen und einen Schneeball werfen. Wieder befand sich ein heller Bogen am Himmel, der staendig in Helligkeit und Form variierte. Es bildeten sich immer mehr Boegen und bald darauf hatten wir 8/8 Polarlicht. Auch diesmal harten wir vier Stunden aus. Erst als meine Beine so stark vom Stehen und Rumlaufen schmerzten, warf ich das Handtuch. Weitere Beobachtung zeigten einen homogen-gruenen Himmel, der nicht mehr die interessanten Formen hervor brachte. Als ich gegen 03.00 Uhr das letzte mal noch oben schaute, war alles noch beim alten. Ok dachte ich, was solls und ich legte mich schlafen.

Einen Tag vor der Abreise war noch einmal schoenes Wetter vorhergesagt und tatsaechlich, den ganzen Tag ueber war traumhaftes Winterwetter.

Es war wieder mal Zeit fuer fruehes Abendessen. Der Tag ging zur Neige und uns begruessten die ersten Sterne. Am Nordhimmel zeigten sich erste, ganz leichte, gruenliche Boegen. Wenig spaeter bildete sich aber eine verraeterische Halo um den Mond. Die Boegen die wir nun im Westen sahen, waren leider kein Polarlicht, sondern schnell reinziehende Bewoelkung, die dann auch recht schnell den Mond verschwinden liess.

Wir waren aber nicht traurig. Immerhin konnten wir in 7 Tagen Urlaub zwei atemberaubende Ereignisse miterleben. Die wunderschoene Landschaft, und die angenehme Unterkunft, es passte einfach alles. Auf alle Faelle war das nicht unser letzter Finnlandurlaub aber auch auf die anderen skand. Laender sind wir gespannt.

Nun wuenschen wir Euch viel Spass beim Besuch unsere Bildergalerie.