10-Zoll Newton auf EQ-6

10-Zoll Orion-Newton auf EQ6
von Thomas Schmidt



Anlieferung und erster Aufbau:

Nach wochenlangen ungeduldigen Wartens kam am 19.08.2002 (Montag) das komplette Teleskop von der Firma Astrooptik-Meier in 3 grossen Pappkisten gegen Mittag an. Schon vorgewarnt durch Uwe und Artikel im Internet war ich dann doch ueber das Gewicht und die Groesse dieser ueberrascht. Also erst mal alles hochgetragen und im Zimmer verteilt. Gegen Abend hatte ich dann die noetige Zeit und Ruhe mich an den Aufbau zu machen. Zuerst packte ich das Stativ aus und war auch hier wieder ueberrascht als ich die massiven 5 cm Stativbeine sah. Also Beine auseinander und an den naechsten Karton mit dem Montierungskopf. Spaetestens jetzt war fuer mich klar, die richtige Entscheidung zwischen HEQ5 und EQ6 getroffen zu haben. Da ich ja noch den groessten Karton vor mir hatte, 45 cm x 45 cm x 130 cm,  konnte ich nur erahnen, was mich beim Tubus erwartet. Also Anleitung weitergelesen, Kopf aufgesetzt und festgezogen. Danach noch die Stativplatte angeschraubt und da stand sie nun, meine EQ6.

Voller Ehrfurcht ging es jetzt mit dem letzten Karton weiter, ganz vorsichtig oeffnete ich die Verpackung und musste dann doch erst mal nach Luft schnappen. Da Schellen und Schiene schon vormontiert waren, konnte ich den Tubus sofort auf die Montierung setzten. Tja da stand es nun und je laenger ich es betrachtete, um so mehr juckte es in den Fingern das First Light durchzufuehren. Da ich noch auf die Okulare warten musste, verschob sich dieses auf den Freitag.


First Light:


Teleskoptransport und Aufbau als Hochleistungssport:


Im Laufe der Woche hatte ich fuer die Montierung, Tubus und Stativ transportable Schutzkoffer ausgepolstert bzw. besorgt, um das komplette Teleskop so komfortabel wie moeglich transportieren zu koennen. Zum jetzigen Zeitpunkt besteht das zerlegte Teleskop aus 2 Koffern, dem eingepackten Tubus ( wobei ich hier die beiden quadratischen Schutzkanten an den Enden des Tubus beibehalten habe) und dem in Schutzfolie eingepacktem Stativ. Das bedeutete, dass ich am Freitag Abend freiwillig noch eine kleine Sportrunde beim Beladen des Autos einlegte. Gegen 20.30 Uhr ging es dann bei eigentlich nicht optimalen Wetter los. Nach 10 Minuten Fahrzeit war mein Ziel, ein abgelegenes Grundstueck bei einem Verwandten, erreicht und der Aufbau begann. Zuerst das Stativ aufgestellt und in Waage gebracht, danach den Montierungskopf aufgesetzt und die Gegengewichte angebracht.

So nun ging es an das erste Einnordung mit der EQ6. Durch vorherigen Informationsaustausch mit meinem Sternenfreund Uwe Mueller bzw. durch das Lesen der Bedienungsanleitung nahm dieser Schritt relativ kurze Zeit in Anspruch, so das ich schon bald den Tubus aufsetzen konnte. Dort kam jetzt meine Unerfahrenheit mit der Groessenordnung meines neuen Instruments zum Vorschein, da ich einfach das Gewicht unterschaetzt habe und sich die Montierung inklusive Tubus auf dem Rasen aus der Waage bewegte. Das bedeutete alles noch mal von vorn. Als das Teleskop wieder eingenordet war und die Steuerbox bzw. Batteriefach angeschlossen waren, setzte ich den mir noch unbekannten Telrad auf den Tubus auf. In meiner Vorfreude, das erste Mal durch einen eigenen 10Zoll zu schauen, verlor ich wohl etwas den ueberblick, denn ich vergass diesen zu justieren, was sich spaeter als grossen zeitlichen Verlust herausstellen sollte. So das Teleskop stand nun eingerichtet und fertig aufgebaut vor mir und ich schaltete nun den Telrad ein.

Ich hatte mir im Vorfeld schon einige Testobjekte ausgesucht, bei denen ich schon Erfahrungen mit meinem 6Zoll hatte. Dazu gehoerte auch der Ringnebel im Sternbild Leier, der eigentlich leicht zu finden ist. Ich nahm mein 25 mm Okular und steckte es in den Okularauszug loeste die Klemmen der Achsen und stellte per Telrad den ungefaehren Standort ein. Und nun kam der oben erwaehnte Fehler zum Tragen, da sich dort im Okular nichts befand. An meiner geistigen Verfassung zweifelnd, wiederholte ich den Vorgang mit dem gleichen Ergebnis. Nach ein paar Versuchen an anderen Objekten, die eine halbe Stunde in Anspruch nahmen, versuchte ich es in umgekehrter Form. Ich richtete den Tubus auf Alkor und Mizar bis diese im Okular erschienen und schaute dann durch den Telrad. Und siehe da, beide Sterne waren ausserhalb der Kreise. Schnell im Dunkel die Einstellschrauben gesucht und den Fehler behoben. Na ja, das kann ja mal vorkommen, oder ???

So nun noch mal zum Ringnebel und siehe da, er erschien sofort im Okular, durch das schlechte Seeing etwas unscharf, aber er war noch an seinem Platz, also doch noch Hoffnung fuer meine geistige Verfassung.

Der Mond war nun inzwischen aufgegangen, so das weitere Deep Sky- Beobachtungen fast unmoeglich waren. Ich testete jetzt mit den mitgelieferten Okularen und der zusaetzlich bestellten 2xBarlowlinse verschiedene Kombinationen an Sternen aus, um die Qualitaet und das Abbildungsverhalten der Optik zu testen. Durch das schlechte Seeing und der Umstand das der Tubus wohl noch nicht richtig ausgekuehlt war, hatte jedes Sternchen noch ein kleines Faehnchen (nenne ich jetzt mal einfach so). Sonst war ich sehr zufrieden, die Tests werden natuerlich bei besseren Wetter wiederholt, um eine genaue Festlegung ueber die Qualitaet zu treffen.

Als letzte Aktion stellte ich wieder Alkor und Mizar ein und liess die Nachfuehrung im normalen Betrieb etwa 5min laufen. Dadurch das die Montierung wohl noch nicht so ganz richtig eingestellt war, wanderten beide Sterne minimal aus dem Gesichtsfeld meines 25 mm Okulars. Ich denke aber, das das einfach Erfahrungswerte sind, die mit der Zeit ins Blut uebergehen.


Fazit:


Ich habe ein wunderbares Teleskop vom Herrn Meier von Astrooptik Meier geschickt bekommen, dass seine Qualitaeten und kleinen Geheimnisse sicherlich in den kommenden Beobachtungen aufzeigen wird. Ausserdem stand mir Herr Meier in jeder Hinsicht hilfreich zur Seite, so das der Einstieg in diese Teleskopklasse relativ reibungslos erfolgte. Ein herzliches Dankeschoen dafuer.