Valentinspechteln

Valentinsspechteln

Mein Teleskop: 10Zoll GSO-Dobson
Reinhards Teleskope: 3,5 Zoll Selbstbaurefraktor, und 6 Zoll Intes MK66 Maksutow
Ort: Hohenwalde

Nach einer langanhaltenden Schlechtwetterlage war es endlich wieder mal soweit. Ein Hochdruckkeil ueber Deutschland sorgte in Norddeutschland fuer klare, kalte Luft. Es bedurfte wenig ueberredungskunst, meinen Astrokumpel Reinhard, trotz Wochentag, zum Mitspechteln zu bewegen. Nachdem den ganzen Tag die Sonne lachte und keinerlei Dunst den Himmel druebte, erwartete uns ein atemberaubender Sonnenuntergang. Dieser tuerkisfarbene Westhimmel ist immer ein Zeichen, dass man vom Nachthimmel einiges erwarten kann. Bereits um 19.00 Uhr trafen wir uns an unserem neu gefundenen Beobachtungsplatz, der mit guter Rundumsicht aber einer kleinen Lichtglocke im Suedosten und einer groesseren im Nordosten, ein recht ansprechender Beobachtungsplatz ist.

Reinhard hatte seinen kleinen Selbstbaurefraktor schon aufgebaut und beobachtete den jungen Mond, der mit seiner zarten Sichel und dem aschgrauen Licht sehr schoen anzuschauen war aber schon kurze Zeit spaeter den Himmel fuer Deep Sky freigab.

In der Zeit in der mein Dobson auf Betriebstemperatur runterkuehlte, erlebte meine neue kleine Russentonne, ein Rubinar 500/f5.5, ihr First Light. Huckepack auf Reinhards Vixen GP/DX, sollte sie ihre ersten Photonen auf unsere Filme bannen. Nichts passt da besser wie M42. Nach 25 Minuten waren die Bilder im Kasten und nun hoffe ich, dass wenigstens Reinhards Bild was geworden ist, da ich bei meinem wieder mal den 100%igen Brennpunkt nicht getroffen habe. Ich sehe es nun endlich ein, dass das anscheinend scharfe Bild an der Mattscheibe der Kamera keine Garantie fuer gute Bilder ist. Reinhard ist da etwas professioneller an die Sache rangegangen und nutzte zum Fokussieren ein Spezialgeraet, welches den Brennpunkt, der auf der Bildebene liegen soll in einem Okular sichtbar macht. So stehen die Chancen recht gut, dass sein Orionnebel das erste echte Deep Sky-Bild auf meiner Homepage wird. Und ein Anruf von Reinhard bestaetigt das auch.Hier das Bild

Nach der kurzen Fotosession ging es dann ans Spechteln. Der Dob war nun auch schon fast austemperiert und lieferte schon recht ansprechende Bilder. Der Himmel entsprach einer 5 der Beotle-Skala. Man konnte die Milchstrasse recht gut erkennen und auch zwei vorgelagerte Sterne nahe des Umikasten (HR 6267 und HR 6173) waren zu erkennen. Also fst. Ca.6,0 mag.

Fuers Warmsehen musste nun wieder der Orionnebel herhalten. Aber bei diesem schoenen Winterobjekt kann man gar nicht anders. Da das Seeing ebenfalls nicht schlecht war, nahm sich Reinhard die Planeten vor, die dann auch vor seiner Kamera nichtmehr Sicher waren ;-)

Ich hatte mir auch viel vorgenommen. Es sollte eine Art Themenabend werden aber wie so oft wich ich von diesem Programm ab und guckte dann Querbeet. Als Thema hatte ich mir eigentlich Edge-On und Edge-On-aehnliche Galaxien ausgesucht.

Trotz der Abweichung vom Programm konnte ich doch einige schoene Kantengalaxien finden und Beobachten. Besonders erwaehneswert erscheinen mir da der Heringsnebel, der immer wieder eine Wucht ist, zumal an seiner Kante sowohl ein 11mag heller Stern glimmte als auch das kleine Anhaengsel, dass wie ein Buckel an dieser Galaxie klebte. Nicht weit von ihr entfernt erschien mir NGC 4656 und NGC 4657 als Zweifachsystem, dass fast rechtwinklig zueinander stand. Lohnenswert fand ich auch M 108, da diese nette Fast-Kantengalaxie im 25mm Talploessl mit dem Eulennebel M97 in einem Gesichtsfeld stand. Fuer mich neu entdecken konnte ich NGC 5907 im Drachen, eine recht langgezogene schmale Nadel, die sich in der Naehe von Iota Draco befindet. Weiter beobachtete Kantengalaxien moechte ich nun nur kurz aufzaehlen. Da waeren NGC 4565 Coma B. NGC 3628 Leo, NGC 4762 Virgo bei der eine Sternenformation in Pfeilform auffiel. NGC 4654 Vir, NGC 4438 Vir und M98 C.B

Auch die gaengigsten Messierobjekte wie M81/82, M51, M101, M31/32/110, M65/66 und andere Leogalaxien wurden wieder aus Korn genommen. Ebenfalls tauchte ich wieder im Virgohaufen ein und hangelte mich an markarians Kette empor. Nur faellt mir da noch immer die Orientierung schwer. Auch einigen PNs konnte ich nicht wiederstehen und ausser M97 schaute ich noch beim Eskimonebel vorbei. Dieser schimmerte schoen gruenlich und praesentierte Stolz seinen 10 mag hellen Zentralstern. Zweiter planetarischer Nebel war das Katzenauge im Drachen. Auch hier faellt wieder diese gruenlich Faerbung auf. Da ich diesen PN nur bei 48x Vergroesserung beobachtete, konnte ich keinen Zentralstern und Einzelheiten erkennen.

Highlight dieser Nacht bildete aber ein Gasnebel im Orion. Bisher konnte ich den Nebel nur auf Bildern in Verbindung mit dem Pferdekopfnebel bewundern. Relativ deutlich konnte ich neben Alnitak, den oestlichen Guertelstern, einige Nebelfetzen die durch Dunkelwolken voneinander getrennt waren, erkennen. Obwohl der helle Alnitak bei der Beobachtung erheblich stoerte, konnte ich den Nebel doch recht gut erkennen. Besser war er natuerlich, wenn ich diese helle Sonne aus dem Gesichtsfeld verbannte. Erstaunlicherweise brachten Nebelfilter, egal ob UHC der O3-Filter, keinerlei Gewinn. Eher das Gegenteil war der Fall. Auch um einem schwaecheren Stern, suedlich vom Alnitak, war ein Nebel zu erkennen (NGC 2023?). Anfaenglich hielt ich diesen Nebel fuer einen Reflektion bzw. fuer eine angelaufene Stelle im Okular. Allerdings waren um andere Sterne solche Erscheinungen nicht feststellbar und somit gehe ich von einer reellen Sichtung aus. Da ich aber schon mal am Rumfiltern war, setzte ich auch noch einen Blick auf den Rosettennebel und sehr schoen sprang mir der nordwestliche Teil, oberhalb des Sternhaufens ins Okular, welcher durch leichtes Auf und Abbewegung des Tubus noch deutlicher erschien.

Nach dieser eindrucksvollen Nacht packte ich dann um 00.30 zusammen. Da Reinhard frueh raus musste, war schon vor Stunden gegangen. Es war schoen, nach einer langen Durststrecke wieder einmal solch eine schoene Nacht erleben zu koennen

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